Taufkapelle

Neben dem Turm der Marienkirche befindet sich an der Nordseite das „Bahrhaus“.

Es ist das älteste Gebäude Großhaslachs und diente höchstwahrscheinlich bereits Anfang des letzten Jahrtausends als Kapelle der „Herren von Vestenberch“,
die hier auf dem Kirchenbuck ihre Burg bewohnten.

Ritter Albrecht von Vestenberch verkaufte 1293 seine Güter und die Burg in Haselach an das Kloster in Heilsbronn. Wie es scheint, hatten die Mönche an der Erhaltung der Burg in Großhaslach kein großes Interesse und ließen sie verfallen. Aber die Burgkapelle wurde erhalten.

Lange Zeit diente sie als „Bahrhaus“ (Gebeinhaus oder Leichenhalle: Tote aufbahren) für den um die Kirche angelegten Friedhof. Als 1981 Pfarrer Friedrich Wagner die Pfarrstelle in Großhaslach übernahm, war die Kapelle in einem desolaten Zustand. Durch enorm hohes Engagement und Eigenleistung haben die Großhaslacher Gemeindeglieder das Gebäude renoviert und restauriert. Dabei wurde mit viel Liebe der mittelalterliche Charakter der Kapelle erhalten und ein Schmuckstück geschaffen.

1983 wurde sie feierlich eingeweiht und dient seither als Tauf- und Ruhekapelle, auch für die vielen Pilger, die auf dem fränkischen Jakobsweg wandern und hier Rast machen.

Im Innenraum der Kapelle fällt dem Besucher zunächst der wuchtige, romanische Taufstein an der Ostseite ins Auge. Auf einem massiven, aus einem Stück Granit gehauenen Sockel thront die ebenso massive Taufschale aus Granit.

Dieser Taufstein ist mit seinen ca. 1000 Jahren der älteste Taufstein Mittelfrankens und überaus wertvoll; weist er doch auf die große Bedeutung von Großhaslach hin.

Als Altartisch dient eine alte Steinplatte (140 x 80 x 10 cm), die bei den Renovierungsarbeiten zu Tage trat. Nach Aussagen von Geologen handelt es sich hierbei um Ansbacher Sandstein, der unter enormer Hitzeeinwirkung gestanden hat. Ein schlichtes Holzkreuz rundet den Altarbereich ab.

Lässt der Besucher seinen Blick über das Mauerwerk schweifen, so wird er an der westlichen Innenwand einige Buckelquader entdecken. Die Ränder sind behauen, der Buckel in der Mitte roh belassen. Diese Quader gehen baugeschichtlich auf die Stauferzeit zurück. Um es vor Witterungseinflüssen zu schützen, wurde an eben dieser westlichen Mauer ein altes Radkreuz eingemauert, welches sich vor der Renovierung an der Außenmauer am Friedhofsweg befand. Dieses Radkreuz, auch Stauferkreuz oder Fraischstein genannt, ist ein weiterer Beweis dafür, dass Großhaslach eine der ältesten und bedeutendsten Siedlungen der Franken in dieser Gegend gewesen ist. Denn eben dieser Fraischstein zeigt, dass Großhaslach damals auch die hohe Gerichtsbarkeit innehatte.

Wir laden Sie ein, sich Zeit zu nehmen, um auf den alten Kirchenbänken zu sitzen, inne zu halten, vielleicht eine Kerze anzuzünden, ein Gebet zu sprechen und einen Hauch von Geschichte einzuatmen.